Von ihrer Führung fordern sie nun ein hartes Durchgreifen gegen Diplomaten. Auch Deutschland nehmen die Paramilitärs ins Visier.
07.11.2022, 21.30 Uhr
Bild vergrößern
Basidsch-Milizen während einer Militärparade: »Ernste Rolle einiger Botschaften«
In Iran verschärft sich der Ton gegen Deutschland. Mehrere Studentenorganisationen der berüchtigten Basidsch-Milizen fordern nun in einem offenen Brief an das iranische Außenministerium gegen deutsche Diplomaten vorzugehen, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. »Mit der Identifikation der ernsten Rolle einiger Botschaften bei den jüngsten Unruhen, darunter Deutschland und England, hat sich die Szene der Konfrontation verändert«, hieß es. Der Appell folgte einer zunehmend ablehnenden Haltung der Hardliner in Iran gegenüber europäischen Ländern.
Der Staat sei verpflichtet, den »Feinden in Diplomatenkleidung« die Stirn zu bieten, hieß es in dem Schreiben weiter. »Die Frage hier ist: Reicht es aus, den Botschafter in einem solchen Umfeld, in dem die nationale Sicherheit das Ziel der schamlosen Aktionen dieser Botschaften ist, einfach vorzuladen?« Es war nicht unmittelbar klar, welche Maßnahmen sie stattdessen forderten.
Irans Führung hatte nach Ausbruch der landesweiten Proteste bereits EU-Staaten und die USA für die Proteste verantwortlich gemacht. Auslöser der Massenproteste in Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.
sol/dpa
https://www.spiegel.de/ausland/iran-basidsch-milizen-fordern-vorgehen-gegen-deutschland-a-e8699e03-066b-4689-a455-a36e69b36644